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20 Vogelkäfige mit Kassettenrekordern und Kopfhörern hängen in den Bäumen des Parks. Es sind Interviews mit Überlebenden des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück zu hören, die über ihre persönlichen Erfahrungen während der KZ-Haft, über Widerstandsaktionen, über die gegenseitige Solidarität unter den Gefangenen berichten; und auch über das Singen. fliegen ohne flügel beginnt in der Dunkelheit der Nacht und endet eine Stunde später im Licht der Morgendämmerung. |
In den Jahren, in denen ich Projekte mit und für die Überlebenden des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück realisierte, habe ich mit vielen von ihnen im persönlichen Kontakt gestanden. Abgesehen von ihren unmenschlichen Erfahrungen als KZ-Häftlinge haben wir viele Momente geteilt, in denen sie mir ihre unermessliche Lebensfreude und -kraft, ihre Weisheit und Herzlichkeit vermittelt haben. Mit einigen von ihnen wurde aus dem Kontakt eine Freundschaft. Als ich 2002 vom Berliner Senat für Wissenschaft, Forschung und Kultur den Auftrag erhielt, eine Komposition zu schreiben, wollte ich auch von diesem Teil des Lebens unter unmenschlichen Bedingungen Zeugnis ablegen. fliegen ohne flügel ist eine szenische Komposition und Installation in einem Park in der Morgendämmerung. In der Installation sind die Stimmen von Überlebenden des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück zu hören, die über ihre persönlichen Erfahrungen während der Haft, über Widerstandsaktionen, über die gegenseitige Solidarität der Häftlinge und auch über Gesang sprechen. Eine Stunde lang, von der Dunkelheit der Nacht bis zum schwachen Licht der Morgendämmerung, wurde der Park zu einem magischen Ort, der die Erinnerung an die Vergangenheit wach werden ließ - verschwunden und doch gegenwärtig. |